Das Ziel der Praxis der Inneren Stille ist die Erfahrung der Einheit im Alltag als stabilen Bewusstseinszustand.
Samyama ist Sanskrit und benennt einen Bewusstseinszustand des Selbst, wenn Körper, Gefühle und Geist eine bewusste Einheit im Übergang zwischen Aktivität und Stille eingegangen sind, auf der feinsten Ebene des Bewusstseins. Das Schauen in diesem Zustand der Einheit erzeugt reine Wahrheit. und das Handeln aus ihm heraus erzeugt Wirklichkeit ohne Leid. Es wird in den Yoga-Sutren von Patanjali auch die Einheit von Dharana, Dyana und Samadhi genannt, was mit Konzentration, Meditation und Versenkung übersetzt wird. Laut Yoga-Philosophie führt dies zur vollständigen Befreiung.
1) Der Zustand der Inneren Stille, den jeder kennt, der eine Zeitlang einer spirituellen Praxis nachgegangen ist, stellt eine erste Voraussetzung für Samyama dar. Das persönliche kleine Ich verliert sich im Ozean der Stille, im Nichts, im reinen Sein - wird völlig eins damit. Wenn man wieder in die Aktivität tritt, verliert sich die Stille und das Ich taucht wieder auf und wird wie gewohnt wieder ganz normal aktiv. Dies ist ein erster Erleuchtungszustand innerhalb der Meditation.
Wenn man die Praxis der Inneren Stillle eine Zeitlang ausgeübt hat, erreicht man einen Zustand, wo sich nicht nur das persönliche Ich in der Stille der Unendlichkeit auflöst, sondern auch der Körper, alle Gefühle und der Geist. Sie befinden sich dann in einer bewussten Einheit, Samyama, die genau wie die innere Stille ins tägliche Leben übernommen werden kann.
2) Wenn die innere Stille dauernd in die Aktivität getragen wird und während der Aktivität nicht mehr verschwindet, hat man das andauernde Gefühl, dass man als unendlich stiller Beobachter „neben“ sich selbst steht und sich bei allem, was man tut, beobachtet.
Man hat quasi einen neuen Bewusstseinszustand erreicht, wo man aus zwei verschiedenen Perspektiven heraus schauen und handeln kann und beliebig zwischen beiden wechseln kann. Man schaut und handelt entweder als normale begrenzte Person, oder man ist die Stille, die sich selbst beim Handeln zuschaut. Man lebt quasi beide Perspektiven gleichzeitig, entweder die Eine oder die Andere.
Es ist da noch eine Trennung vorhanden. Man fühlt sich entweder unendlich oder begrenzt. Beides ist gleichzeitig da, aber noch getrennt voneinander. Das ist ein Kennzeichen dieses Bewusstseinszustandes, der mit der Zeit dauerhaft erhalten bleibt.
3) Wenn man jetzt die bewusste Einheit von Körper, Gefühl und Geist, als Praxis der Inneren Stille, mit in die Aktivität trägt, ändert sich das Empfinden noch einmal und ein neuer Bewusstseinszustand von Einheit baut sich auf.
Die Trennung, die man vorher noch erfahren hat, verschwindet – und die Einheit entsteht. Die Unendlichkeit hat zwei Seiten. Eine unendliche und eine begrenzte. Und beide Seiten sind vollständig im Blickfeld.
Es gibt jetzt nur noch eine Perspektive aus der geschaut und gehandelt wird. Das ist die Perspektive der Unendlichkeit und Stille. Alles wird aus der Perspektive der Unendlichkeit gesehen. Es gibt nicht mehr die Möglichkeit irgendetwas als begrenzt zu sehen. Alles ist ein Teil, ein Ausdruck des Unbegrenzten, das man selbst ist. Und man sieht sich selbst nicht mehr als begrenzter Teil. Unter keinen Umständen.
Man weiß zwar um die Begrenzheit der Objekte, sieht sie aber nur noch als Ausdruck des Unbegrenzten. Es ist, als ob eine Verschmelzung der beiden vorigen Perspektiven stattgefunden hat. Nichts ist da, was nicht Ausdruck des unbegrenzten Seins ist. Und das, was man als sich selbst, als die eigene Individualität empfindet im Alltag, ist auch nur ein Ausdruck des Seins.
4) Nach einiger Zeit verwandelt sich auch diese Perspektive. Sie erweitert sich. Die beiden Seiten der Unendlichkeit verschmelzen zu einer einzigen Seite, wie ein Kreis oder eine Kugel. Alles Begrenzte wird nur noch in Werten des Unbegrenzten wahrgenommen. Es gibt nichts Begrenztes mehr. Die urspüngliche Gegensätzlichkeit von absolut und relativ verschwindet. Alles wird nur noch als ein Teil des Absoluten gesehen. Das Begrenzt wird völlig durchdrungen und aufgelöst vom Unbegrenzten.
Das Sein betrachtet sich selbst. ES beobachtet sich als Beobachter selbst. Der Beobachter IST ES selbst. Man empfindet das nicht mehr als Beobachten. Sondern ist sowohl derjenige der beobachtet, als auch das was beobachtet wird. Es findet quasi eine "Verkürzung" oder "Beschleunigung" des Beobachtungsvorgangs statt, weil man selbst Beides ist.
Klingt komisch, ist aber so im eigenen Empfinden. Wie soll ich etwas beobachten, dass ich selbst bin? Ich kann immer nur mich selbst sehen. Und wenn ich das nicht tue, bin ich es trotzdem.
Im Nichts der Unendlichkeit ist Wahrnehmung nur eine Aktivität des Bewusstseins in Bezug auf sich selbst. Das Bewusstsein nimmt sich selbst wahr. ES ist alles inklusive 😉
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Am Anfang tritt diese Empfindung auf, wenn man sich selbst wahrnimmt.
Ich bin DAS.
Dann, wenn man seine Wahrnehmung auf seinen Gegenüber fokussiert.
Du bist DAS.
Dann ist das Gefühl ständig da, wenn man Objekte seiner Umgebung betrachtet.
All dies ist DAS.
Und dann schließt sich der Kreis der Wahrnehmung und alles wird ständig als DAS wahrgenommen, egal ob man ES betrachtet, oder nicht.
Alles ist DAS. Es gibt da nichts außer DAS.
DAS ist Alles und da gibt es nichts, was nicht DAS ist. Immer und zu aller Zeit ist alles nur reines Sein.
Und trotzdem ist „man“ in der Lage in diesem vollkommenen Nichts seinem ganz normalen Tagesablauf nachzugehen.
Es ist wie ein großes Wunder, und ich staune da auch immer wieder drüber 😉
Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin