Die Erfahrung des reinen Bewusstseins oder des reinen Gewahrseins hat nichts mit Bewusstheit zu tun. Es hat nichts damit zu tun, dass ich mir jetzt allem bewusst bin, was geschieht. Es hat nichts damit zu tun, dass ich jetzt jegliches Handeln und Tun in meinem Inneren benenne und bewusst bezeuge. Damit hat das nichts zu tun.
Das könnte man viel mehr als eine Achtsamkeitsübung bezeichnen, wenn ich mir jeglicher äußeren Tätigkeit und jeglichem In-mir-Tun bewusst bin.
Das könnte man als einen ersten Schritt bezeichnen. Wenn ich völlig unbewusst durch den Tag laufe und dann einmal anfange mir bewusst zu machen, was ich da eigentlich tue, dann ist das schon ein ganz anderer Zustand. Das ist schon eine gewisse Form von Achtsamkeitsübung, von Sichbewusstmachen, was man da eigentlich tut den ganzen Tag. Wie man sich fühlt, in was für einem Zustand man eigentlich ist. Aber das ist noch kein reines Bewusstsein.
Das Sichbewusstsein spielt sich komplett im Relativen, in der Welt der Formen ab, in der veränderlichen Phase der Schöpfung. Da ist noch kein Anteil vom Absoluten drin, von dem, was die Basis allen Seins ist. Das ist ein erster Schritt, um sich dem Thema Bewusstsein zu nähern. Und es ist ein wichtiger Schritt. Das ist eine Achtsamkeitsübung.
Ein neuer Schritt ist es, wenn die Erfahrung der Transzendenz hinzukommt, weil dann aus der Achtsamkeitsübung eine andere Form von Achtsamkeitsübung wird.
Es ist so, dass dann der Faktor Übung wegfällt, weil der Bewusstseinszustand sich so verändert, dass Bewusstheit über mein Tun gar kein Thema mehr ist. Da in diesem reinen Gewahrsein ständig und permanent sowieso alles erscheint und letztendlich bezeugt wird. Es ist kein bewusstes Benennen da, kein bewusstes, benennendes Bezeugen und trotzdem ist ein reines, klares, permanentes „Sehen“ davon da, was ist. Ganz ohne Anstrengung und ohne ein Tun. Es ist einfach.
Die Erfahrung der Transzendenz installiert einen Zeugen und dieser Zeuge bist Du. Dieser Zeuge ist reines Bewusstsein und in diesem Bewusstsein findet alles statt. In diesem Raum, in diesem unendlichen Raum findet alles statt, wird alles gesehen, wird alles bezeugt. Und Du bist dieser Raum, dieses reine Bewusstsein. Am Anfang kannst du dir durch einfache Achtsamkeitsübungen erstmal klarmachen was du so tust, am Ende bist du DAS und DER, der alles bezeugt, ohne dass du da ein Tun hineingeben muss. Das ist ein großer Unterschied. Und das wird manchmal verwechselt.
Das, was bezeugt wird, scheint keine Wichtigkeit zu haben, so wie es vorher vielleicht den Eindruck machte, dass dieses Bezeugen, das Sichbewusstmachen eine Wichtigkeit hätte. Und die hat es auch, in dem Moment der Übung, nur ist der Zustand des reinen Gewahrseins ein anderer. Es ist ein Tun im Nicht-Tun. Es ist Nicht-Tun, weil das, was Ich bin, ständig geschieht und nicht geschieht.
Es ist demnach noch ein Schritt mehr, vom Gewahrsein und Bezeugen, hin zum Tun. Normalerweise findet das Tun ausschließlich im Relativen statt. Und ich kann mir dessen bewusst sein, ich kann üben, mir bewusst zu machen, was ich tue. Das ist auf der Ebene des Tuns wieder der erste Schritt. Der nächste Schritt ist aber, zu sehen, dass aus diesem Raum des reinen Bewusstseins heraus, völlig eingeschlossen in diesem Raum, es geschieht. Es wird bezeugt und es geschieht. Und das Gefühl dabei ist, ein Tun aus dem Nicht-Tun heraus. Es tut. Das klingt paradox und ist auch eine paradoxe Erfahrung. Aber trotzdem ist sie da.
Jegliches Tun im Zustand reinen Bewusstseins ist gleichzeitig immer ein Nicht-Tun. Es ist jenseits von persönlicher Motivation und Verstrickung. Es ist völlig raus aus dem Spiel des verstrickten, kleinen, sich begrenzt fühlenden Ichs. Und es ist ein Tun, das kein Karma erzeugt. Es ist ein Handeln in Freiheit.
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