Die Welt bist immer Du selbst, was soll sie anderes sein als Du selbst? Sie ist immer deine Schöpfung. Wes- sen Schöpfung sollte es sonst sein außer deiner? Du bist die Schöpfung. Und was besteht für ein Grund an dieser Schöpfung zu zweifeln? Was für eine Absicht verfolgst du, wenn du zweifelst? Was für eine positive Absicht verfolgst du? Was hast du in dir abgetrennt, was diesen Zweifel hervorbringt? Und was geschieht dann mit deiner Schöpfung? Du schöpfst dann immer und immer wieder Situationen, die dich zweifeln lassen. Es ist sicher einmal ein interessanter Versuch nicht zu zweifeln, um einmal zu schauen, was dann deine Schöpfung hervorbringt und wie sie sich verändert. Nicht zu zweifeln heißt, ein Ja, zu dem was ist. Ein Sosein in der Situation. Ein Ganzsein. Dem, was da aufkommt, Aufmerksamkeit schenken. Ohne was dafür oder dagegen zu tun. Ohne irgendwas damit machen zu wollen. Glaube an dich selbst! Es gibt nichts anderes! Lass dir nichts von anderen erzählen! Lege immer die Aufmerksamkeit auf das, was da erscheint! Kein Zweifel!
Ist die Realität, die ich erfahre, eine andere, wenn ich erleuchtet bin? Ist die Realität eine andere, wenn ich eine nicht erwachte Person bin? Erfahre ich als Erleuchteter eine andere Realität, als als nicht Erleuchteter? Und was hat das für Auswirkungen? Man hört immer wieder Satsang-Lehrer sagen, es gibt nur das Hier und Jetzt. Alles was ist, ist jetzt. Und alles was hier ist, ist jetzt eine Erscheinung und nur eine Erscheinung, inklusive aller Menschen, im Hier und Jetzt. Es gibt überhaupt keinen Unterschied zwischen all diesen Dingen. Unsere ganze Existenz, alle Menschen, die ganze Welt sind im Grunde genommen nur eine indifferente Energiesuppe, die wir mit unserem Ego als Bäume, Autos, Menschen unterscheiden. Die ganze Unterscheidung ist nur ein Spiel, ein trügerisches Spiel.
Weil in Wirklichkeit ist alles nur eins. Advaita. Nicht-Zwei. Kein Ich und kein Du. Kein Gestern, kein Morgen. Keine Unterscheidung. Die Realität stellt sich für einen Erleuchteten so dar, als wäre es immer nur Hier und Jetzt, völlig ohne Unterscheidung. Und sollte Unterscheidung auftauchen, hat sie keine Realität, sondern ist einfach in dieser Realität mit drin als Erscheinung. Sie hat aber keine eigene Realität. Sie ist verbunden mit dieser ewig dauernden Energiesuppe. Das sind Worte, die man von Satsanglehrern hört. Da wird ein Zustand beschrieben, der aus dem Einheitsbewusstsein so erfahren wird. Einheitsbewusstsein, Advaita, heißt ja Nicht-Zwei. Und es heißt nicht umsonst Nicht-Zwei und nicht nur einfach Eins und Einheit, sondern es heißt Nicht-Zwei, weil es eben auch eine Zweiheit gibt, das Dvaita. Und die nicht erwachte und nicht erleuchtete Person lebt natürlich erstmal im Dvaita.
Und auch da muss unterschieden werden. Was ist das für ein Dvaita, was die nicht erwachte Person da erlebt? Welche Zweiheit ist gemeint? Gewöhnlich geht man davon aus, dass dieses Dvaita die Erfahrung von Getrenntheit, das Erfahren von Subjekt und Objekt, von Ich und der Welt, darstellt. So erlebt eine nicht erwachte Person für gewöhnlich das Leben. Sozusagen eine Zweiheit aus Subjekt und Objekt, die aber auf der horizontalen Ebene stattfindet. Auf der horizontalen Ebene unterscheiden wir Ich und Du, mein Auto und das andere Auto, gestern und morgen und all die ganzen anderen Unterscheidungen. Und diese Unterscheidungen sind auf der horizontalen Ebene unsere persönlichen Erfahrungen und die Realität, in der wir leben. In dieser Realität leben wir und erfahren uns. Eine andere Realität gibt es nicht für die nicht erwachte Person, im Moment. Diese nicht erwachte Person ist eine Person, die nicht auf der Suche ist, sich nicht auf dem spirituellen Weg bewegt, die also noch gar kein Aufwachen bewusst erfahren hat. Die also überhaupt nicht weiß, dass sie einen inneren, absoluten, unveränderlichen, ewigen Kern hat. Eine innere Unbegrenztheit. Eine Anbindung an ein Feld, das ewig ist. Wenn dieses Aufwachen zu dieser Gewissheit geschehen ist, entsteht Dvaita. Dvaita im herkömmlichen Sinne, auf einer vertikalen Ebene. Die Unterscheidung zwischen Ich als begrenzter Person und DAS als absoluter ewiger Ich-Wesenskern. Die Unterscheidung zwischen der relativen, veränderlichen Welt der Formen und dem unveränderlichen, ewigen Sein. Eine Unterscheidungsfähigkeit, die erst durch eine Aufwachens- oder Transzendenzerfahrung möglich ist. Dvaita. Zweiheit. Nicht die Zweiheit von Subjekt und Objekt, wie anfangs beschrieben, sondern die Zweiheit von dem Relativen und dem Absoluten. Das ist die Zweiheit, die erlebte Zweiheit auf der vertikalen Ebene. Und die muss erst etabliert werden, die muss erst in einem Menschen in der Erfahrung auch tatsächlich da sein, bevor Advaita, die Nicht-Zweiheit erreicht werden kann.
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Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin