Die Aussage, dass es niemanden gebe, der an sich arbeiten könne, ist ein Koan. Aus der Sicht des Erwacht-Seins ist das vollkommen richtig, und jeglicher Versuch, eine Person mit der Aufgabe zu betreuen sich das Erwacht-Sein zu erarbeiten, ist völlig paradox. Aus der Sicht der Person, die identifiziert in der dualen Welt existiert und dieser Welt und der Dualität damit auch Realität schenkt, muss die Aufforderung lauten, arbeite an dieser Person, um das Erwachen zu erreichen. Der Effekt ist so, als ob du auf einem Ast sitzt und die Anweisung bekommst, an dem Ast zu sägen, auf dem du sitzt. Du wirst zwangsweise nach einiger Zeit diesen Ast durchgesägt haben und ins Bodenlose fallen. Der Zustand der Bodenlosigkeit, der Zustand des Erwachens ist ein vollkommen anderer Bewusstseinszustand als der in der geglaubten Person und in der geglaubten Dualität. Insofern ist das wieder ein schönes Paradox, das von spirituellen Lehren ganz gezielt und bewusst angewendet wird, um jetzt sofort Erwachen zu ermöglichen.
Und es ist so, dass eine Person tatsächlich nie erwachen kann, weil in dem Moment wo diese scheinbare Person die Erfahrung dessen macht, was sie wirklich ist, löst sich die Identifikation mit dieser Person auf. Es ist durchschaut in dem Moment, es gibt die Person gar nicht, es gibt das alles nicht. Es gibt nur DAS, d.h. dann ist da keine Person, die erwacht ist, da sie in dem Moment des Erkennens ihrer wahren Natur, verschwindet. Vorher wurde sie geglaubt, vorher bist du mit ihr identifiziert und glaubst an sie.
Das Phänomen der Person ist wie das Phänomen des Atoms. Die Physiker spalten das Atom immer weiter auf. Früher war man fester Überzeugung, dass das Atom der kleinste Baustein der Materie sei und es klingt auch völlig logisch, dass die Materie aus Atomen und aus einzelnen Molekülen zusammengesetzt ist und die ganze Materie aus komplexen Strukturen besteht. Wenn die Physiker heute das Atom immer weiter aufspalten, merken sie, da ist ja nichts, da kommen immer kleinere Teile zum Vorschein und zwischen diesen kleineren Teilchen, diesen Elementarteilchen ist ganz viel Raum und immer weiter lässt sich das aufspalten und am Ende ist da einfach nur Raum und Nichts. Das heißt, die Arbeit am Atom führt nicht etwa zu dem Auffinden eines kleineren festen Materieteilchens, sondern es führt zum wahren Wesenskern der Materie, zur Erkenntnis, dass Materie letztendlich reine Energie ist und wie wir sagen reines Bewusstsein ist. Und genauso ist es mit der Person. Die erscheint, wenn man identifiziert ist vollkommen real und echt, wenn du dich aber aus dieser Position heraus mit der Person beschäftigst und hineindringst in die Person und alte Anhaftungen löst, unbewusste Anteile entdeckst und aufarbeitest, dann merkst du auf einmal, wenn du durch diesen Prozess durchgehst, dass wenn du eine bestimmte kritische Masse überschritten hast, genau wie beim Atom, diese Person sich wie in Luft auflöst. Es bleibt dann nur dein wahrer Wesenskern, das was du wirklich bist, die Einheit übrig. Insofern besteht da keine Gefahr sich mit der Person zu beschäftigen, weil du sowieso in deinem wahren Selbst landest. Und trotzdem ist der weise Satz, da gibt es keine Person, an der oder mit der du arbeiten könntest, weil sie ist nicht existiert und es nur das eine wahre Selbst gibt, als Koan oder Lehrsatz sehr wirkungsvoll und führt bei manchen Menschen genau in dem Moment, wo sie damit das erste Mal konfrontiert werden, ganz spontan zum Aufwachen oder Erwachen, und so ist das gemeint. Aber wenn das Aufwachen oder Erwachen nicht in dem Moment geschieht, sondern die Anhaftung an die Person bleibt, dann ist es lohnenswert mit der Person zu arbeiten, das kannst du gefahrlos machen. Das ist kein Problem. Du sägst an dem Ast, auf dem du sitzt. Und während des Falls in die scheinbare Bodenlosigkeit erwachst du zu deiner wahren Natur. Deine bisherige Annahme, dass deine Existenz an deinen physischen Körper gebunden sei und mit dem körperlichen Ableben verschwinde, ist dann ein für alle mal überholt. Du erkennst deine Unbegrenztheit, dein ewiges Sein, deine wahre Natur in all den Dingen und als die Dinge.
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Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin