Transzendenzerfahrungen können von ihrer Art und Weise sehr unterschiedlich sein. Es scheint eine ganze Bandbreite verschiedener Varianten von Transzendenzerfahrungen zu geben. Und die Auswirkungen sind, je nachdem auf welcher Ebene sie stattfinden, sehr unterschiedlich. Sie können ganz unterschiedlich tiefe, unterschiedlich lang andauernde und auch dauerhafte Auswirkungen auf unser Körper-Geist-System haben. Eine Transzendenzerfahrung kann eine kurze, vorübergehende Erfahrung sein, die erstmal augenscheinlich nicht sehr transformativ wirkt, weil sie keine unmittelbare Erkenntnis hervorbringt, jedoch einen deutlichen Einblick in die Erfahrung höherer Bewusstseinszustände gibt.

Wie eine Art Vorausschau oder ein Ausblick auf das, was menschenmöglich ist. Da wird z.B. eine kurze Erfahrung gemacht von absoluter Leichtigkeit und Ich-losigkeit, ein Sein ohne persönliche Geschichte, mit der Wahrnehmung ungewöhnlich leuchtender, klarer Farben und tiefer Glückseligkeit. Sehr beeindruckend. Und dann ist sie wieder vorbei und man erinnert sich gerne an sie. Da dieses Phänomen aber nur auf der Erfahrungsebene stattgefunden hat, ohne eine durchschlagende, grundlegend verändernde Erkenntnis, ist diese Erfahrung, außer dass sie eine klare Ausrichtung befördert, nicht weiter transformativ. Und das ist ja auch schon was. Es ist immer gut zu wissen, in welche Richtung es gehen kann und worauf ich mich ausrichten sollte. Dies kann man als eine Art Aufwachen bezeichnen, du bekommst einen Geschmack der Befreiung.

Eine andere Art von Transzendenzerfahrung ist es, wenn ein Einblick in die Wahrheit in der Art geschieht, dass der Irrtum des Intellekts des Getrennt-Seins aufgehoben wird. Dass der Irrtum des Intellekts, dass die Welt aus sich selbst heraus besteht, verschwindet. Dass du erkennst, dass nicht du existierst, sondern ES existiert, als DU SELBST. Dass die Wurzeln zu deiner persönlichen Geschichte gekappt sind und die Identifikation damit gelöscht ist.

Die Ich-Adresse ist umgezogen. Das dauerhafte Erwachen ist geschehen, und das wirkt sich direkt auf allen Ebenen gleichzeitig und dauerhaft aus, auf der emotionalen Ebene, auf der mentalen Ebene und auf der körperlichen Ebene. Eine große Transformation beginnt, bis die Erkenntnis auf allen Ebenen integriert und verstanden ist im Sinne von ganzheitlich einverleibt.

Und ja, diese Einblicke in deine wahre Natur können jederzeit geschehen, während des Wachbewusstseins, mitten auf der Straße, wenn du in den Supermarkt gehst, im Schlaf, oder beim Träumen, bei körperlichen Betätigungen oder beim Meditieren. Beim Meditieren wird das Eintauchen in die Transzendenz eher als „Abwesenheit“ erfahren, als Nicht-Erfahrung, als Leerheit, die sehr befreiend und wohltuend ist. Und oftmals kommen dadurch Dinge aus dem Unterbewusstsein in unser Bewusstsein und werden entweder direkt transformiert oder brauchen gezielte Aufmerksamkeit, um verstanden und gelöst zu werden.

Der Zugang zu diesem Urgrund scheint jederzeit möglich zu sein. Das hängt davon ab wie sehr wir dafür geöffnet sind. Wenn wir z.B. dem Verstand sehr verhaftet sind und gar nicht aufhören in dieser Denktätigkeit zu verharren, vor allem in der Tätigkeit, dem was der Verstand denkt, große Bedeutung und Realität zu geben und unsere emotionale Ebene noch da hineinmischen und dann auch danach zu handeln, dann haben wir es schwieriger einen Zugang zu finden, eine Öffnung in uns selbst zu erschaffen, dass diese transzendentale Wahrheit uns bewusst werden kann. Dass sich das Bewusstsein in uns, was wir sind, sich selbst bewusst werden kann. Das kann es nur, wenn wir anhalten. Wenn wir Lücken schaffen, wenn wir Pausen einlegen in unserem Identifiziertsein mit der Begrenztheit. Und von daher sind praktische Übungen, solange wir nicht krampfhaft daran festhalten, sehr gut, weil sie uns dazu bringen uns zu entspannen und eine Öffnung in uns zu schaffen, damit das, was wir sowieso jetzt schon sind, sich selbst in uns erkennen kann. Denn diese Erfahrungen, die wir da machen können, das sind die eigentlichen Erfahrungen, die uns zu uns selbst zurückbringen, zu dem was wir wirklich sind.

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