Aufmerksamkeit ist die Hauptqualität unseres Bewusstseins. Und Bewusstsein ist das, was wir im eigentlichen Sinne sind. Auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Auch wenn wir nicht ständig im reinen Gewahrsein ruhen und verweilen. Aufmerksamkeit ist immer vorhanden.

Wenn wir diese Aufmerksamkeit auf unsere Gefühle legen, auf irgendwelche Phänomene, energetische Phänomene, die in uns auftauchen, die in uns vorhanden sind. Aber auch wenn wir sie auf körperliche Empfindungen legen, auf körperliche Erscheinungen, oder auch auf innere Bilder, Erinnerungen, mentale Phänomene, immer wird derselbe Effekt entstehen. In dem Moment, wo wir unsere reine Aufmerksamkeit darauf legen, taucht die Wahrheit auf. Der Schleier lüftet sich und das, was wirklich wahr ist, taucht auf. Während, wenn wir mit unserem ganzen Empfinden hineinspringen in ein Gefühl, die Gefahr besteht, dass wir in einem Trauma landen, dass wir in einer Regression landen und sogar soweit verschwinden, dass wir uns unserer Aufmerksamkeit überhaupt nicht mehr bewusst sind. Wir verschwinden teilweise völlig mit unserem inneren Beobachter in bestimmten Situationen, in bestimmten energetischen oder emotionalen Situationen. Nämlich immer dann, wenn uns Dinge zu viel werden, schaltet unser System auf eine Art Stopp-Reaktion. Immer wenn uns etwas zu viel wird. Und die Wahrnehmung wird reduziert, Dinge werden verdrängt, Ich-Anteile, Selbst-Anteile werden abgespalten, bis hin zur Ohnmacht, wenn es ganz schlimm wird. Und deshalb ist es wichtig, dass wir bei der Bearbeitung unserer Gefühle tatsächlich hellwach bleiben, um unsere Aufmerksamkeit auf die Gefühle zu lenken, auf diese energetischen Zustände, die da in uns sind. Aufmerksamkeit ist der Hauptbewusstseinsstrom unseres wahren Selbst. Aufmerksamkeit ist eine Qualität des Absoluten. Selbst wenn überhaupt keine Wahrnehmung von Inhalten, von Objekten mehr da ist, wenn nur reines Bewusstsein für sich selbst da ist, dann ist reine Aufmerksamkeit da. Und deshalb ist Aufmerksamkeit so wichtig. Du kannst mit der Aufmerksamkeit ins Feuer schauen und sie verbrennt nicht. Du kannst mit ihr ins Wasser schauen, sie wird nicht nass. Du kannst mit der Aufmerksamkeit beliebige Dinge machen, und sie ist nicht korrumpierbar. Sie bleibt immer reine Aufmerksamkeit.

Wenn also komische Gefühle in uns auftauchen, reicht es, wenn wir die Aufmerksamkeit darauf legen. Und nichts dafür und nichts dagegen tun. Das ist die erste und einfachste Übung, die wir unseren Kurs-Teilneh- mern beibringen, wenn es um den Umgang mit Gefühlen geht. Nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen verwenden wir die Methode, dass man in das Gefühl hineinspringt.

Was passiert, wenn man die Aufmerksamkeit auf das Gefühl legt? Nehmen wir an, man legt die Aufmerksamkeit auf den Schmerz, auf eine Trauer, auf eine Wut oder auch auf eine Freude. In der Regel wird der Raum, in dem dieses Gefühl auftaucht, vergrößert. Aufmerksamkeit wirkt raumvergrößernd. Wenn du Aufmerksamkeit abziehst, verengt sich der Raum. Und Raum wird im Sanskrit Akasha genannt. Akasha, das Raumelement ist ein ganz wichtiges Element für uns Menschen zum Leben, ein ganz ganz wichtiges Element. Jeder kennt das, wenn er das Gefühl hat, der Raum wird eng. Kein Mensch fühlt sich wohl, wenn der Raum zu eng wird. Wenn er weit wird fühlt man sich wohl. Raumgeben, sich selbst und anderen, ist das nächste wichtige Motto. In dem Moment, wo du auf deine Gefühle, auf dein Sein, deinen Körper, auf dein Denken Aufmerksamkeit legst, vergrößerst du deinen Raum. Und wenn du einem anderen Menschen Aufmerksamkeit schenkst, vergrößerst du dessen Raum.

Was passiert mit Gefühlen, wenn dieser Raum größer wird? Die Gefühle werden stärker, sie tauchen vermehrt auf. Und wenn die Gefühle mehr Raum bekommen und auftauchen, dann zeigen sie sich in einer größeren Klarheit und du kannst sie mit deiner Aufmerksamkeit untersuchen, du kannst sie anschauen.

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