Was für Voraussetzungen müssen eigentlich da sein in mir, um ein Empfinden von Bedürftigkeit zu erzeugen. Was z.B. für ein Weltbild, Menschenbild oder sagen wir mal Ich-Bild ist eine Voraussetzung für das Empfinden von Bedürftigkeit? Wie entsteht die eigentlich? Wie entsteht das Gefühl von Mangel, denn unser natürlicher Zustand, unsere natürliche Natur ist ja Glückseligkeit. Was geschieht also, was mache ich, um mich in die Situation zu bringen, dass ich Bedürftigkeit erlebe?
Das Gefühl von Bedürftigkeit setzt im Grunde genommen voraus, dass ich ein Bild oder ein Empfinden von Getrenntheit habe, die mich dann veranlasst und mich motiviert, das was ich als Getrenntes vermute, mir sozusagen anzueignen, damit ich dann nicht mehr im Mangel bin. Wie wäre es denn z.B. wenn ich einmal annehmen würde: Trennung gibt es gar nicht. Was geschieht dann mit der Bedürftigkeit?
Die Idee der Trennung, jede Idee einer Trennung ist eine Illusion. Das was ist, das was wir alle sind, ist völlig außerstande irgendeine Art von Trennung zu inszenieren. Wir können die Idee haben von Trennung. Aber das ist keine Realität. Die einzige Realität ist Einheit.
Wir können natürlich auch der Idee der Trennung folgen und alles immer weiter aufspalten und auftrennen und es für unabhängig voneinander existierend ansehen. Ich kann sagen: mir ist der andere vollkommen wurscht, hier geht es jetzt um mich, und ich habe Ziele und Wünsche, und die sind total wichtig, die sind mir total wichtig und diese meine Ziele verfolge ich jetzt mal ohne Rücksicht auf Verluste. Die, die ich da alle so von mir getrennt habe, die interessieren mich jetzt mal gar nicht.
Ich kann dieses Spiel, diese Idee, diese Täuschung der Trennung natürlich unbegrenzt weiter fortführen. Ich kann mich von der Welt trennen, von der Natur, ich kann mich von der Familie trennen. Man kann sich von allem abtrennen. Es ist wahrscheinlich so, dass man sich am Ende sehr einsam, sehr alleine, ja sehr bedürftig fühlt.
Ja und besonders die Abtrennung von „Gott“, oder von dem, was du wirklich bist, zwingt dich scheinbar in einen Glauben an diese Welt der Formen als einzige Realität. Es ist die Abtrennung von deinem eigenen Selbst, von dem, was du wirklich bist. Und diese Abtrennung lässt dich an die Welt, wie du denkst, dass sie sei, glauben. Du nimmst dich selbst dann nicht wahr als Unendlichkeit und als Ewigkeit und Frieden und Glückseligkeit, sondern in dieser Abtrennung erlebst du ganz natürlich auch Not. Denn durch deine Begrenztheit, an die du glaubst, scheinst du wie eine Person, eine kleine Person in einer großen Welt zu sein, und wenn du dies glaubst, dann entsteht ganz natürlich ein Gefühl von Bedürftigkeit. Doch wenn du diese Trennung einmal durchschaust als Irrtum, als Irrtum des Intellekts, dann verlieren sich die gesamten Konzepte und Ideen über, im Grunde genommen sämtliche Phänomene. Sie verlieren sich in dir Selbst, in dem, was du wirklich bist. Diese ganze Idee der Trennung kann nur der Geist erfinden. Das, was wir wirklich sind, kann gar nicht die Idee entwickeln von Trennung.
Und die Frage ist, wie kommt unser Geist eigentlich auf die Idee der Trennung, so sehr, dass daraus ein Glaube wird, so sehr, dass daraus Gefühle werden, z.B. das Gefühl von Bedürftigkeit, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Ohnmacht, daraus resultierend Angst, die man dann so als persönliche Ängste wahrnimmt. Wie kann das funktionieren? Vom Gefühl her würden wir niemals die Idee der Einheit aufgeben, weil sie viel zu schön ist, viel zu geborgen, viel zu voll. Fülle können wir gefühlsmäßig nicht verlassen. Unser Geist kann die Idee der Trennung erzeugen. Unser Geist kann die Idee von Ich erzeugen. Das was wir sind, kann nur ein Gefühl von „Ich bin“ erzeugen, Binheit, reine Binheit, reine Soheit, so ist das, reine Soheit, Binheit. Der Geist kann die Idee eines Ichs erzeugen. Und in dem Moment, wo wir den Geist zur Ruhe bringen, endet zwangsläufig jegliche Idee von Trennung und jegliche Idee von Ich. Es ist so eindeutig feststellbar als innere Erfahrung, dass mit dem Zur-Ruhe-Kommen des Geistes, z.B. in der Meditation, aber auch in der Aktivität, wenn man so im Flow ist, im Flow einer Tätigkeit z.B., wenn man ganz aufgeht in dem was man tut, wenn der Geist zur Ruhe kommt, verschwindet jegliche Idee der Trennung. Das ist der Beweis dafür, dass diese Illusion der Trennung einfach nur ein Gedankenkonstrukt des Mind ist, des Geistes. Der Geist eröffnet ein Spiel und lädt uns ein, ein Spiel darin zu spielen, mit unseren Gefühlen, mit all dem was wir sind. Und er hält das aber nicht wirklich lange aufrecht, schon wenn er ruht im Tiefschlaf ist das ganze Ding vorbei. Der Kinosaal ist dunkel, der Kinovorführer ist nach Hause gegangen, Licht aus, selbst die Zuschauer sind weg. In der Meditation, wenn der Geist zur Ruhe kommt, ist das Spiel auch beendet. Diese ganze Gewohnheit dem Mind zu glauben, führt zu dieser Bedürftigkeit, in letzter Konsequenz.
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