Es entsteht Verzückung bei der Berührung des Absoluten: Bei der Frage, was ist das eigentlich, das Absolute, das wir da berühren, können wir feststellen, dass es ein Zustand jenseits der uns bekannten Welt ist. Allein das Wort ‚jenseits‘ bringt schon ganz gut zum Ausdruck, wie weit anders das Absolute ist im Gegensatz zu dem, was wir tagtäglich leben. Wie kann man sich das vorstellen, etwas, das im Satori als Leere, als Nichts, als Nirvana bezeichnet wird. Wie kann man sich etwas vorstellen, das im Samadhi als Unendlichkeit, als Verzückung erfahren wird, oder in der Transzendenzerfahrung als reines Bewusstsein. Wir halten diese Erfahrung oder dieses Erlebnis für das absolute A und O, für das Alpha und Omega des gesamten spirituellen Weges. Nicht nur, weil Verzückung so Spaß macht und Klarheit im Leben sehr nützlich ist, Klarheit, die durch diese Erfahrung entsteht, sondern weil eine innere Ausrichtung, eine Neuausrichtung des inneren Lebenskompasses entsteht. Das innerste, tiefste, intuitive Gefühl, nach dem wir uns im Leben tagtäglich richten, bekommt eine ganz deutliche Ausrichtung, ein Wissen. Ein Wissen wo es langgeht. Verbunden mit einer Selbstsicherheit, mit einem Selbstwertgefühl, das überhaupt keinen Zweifel zurücklässt. Es ist nicht diskutierbar. Es ist vollkommen entspannt, es ist vollkommen klar und deutlich. Es ist so erschütternd deutlich in seiner Erfahrbarkeit, in seiner Wirksamkeit, dass es das ganze innere Erleben überschwemmt, einkleidet, umhüllt, durchdringt, und dieses innere Lebensgefäß immer mehr auffüllt. Und wenn es dann gefüllt ist und überfließt, weil das Absolute nur überfließen kann, trägt es sich nach außen und gestaltet das Leben automatisch um. Und auch da wieder mit einer solchen Klarheit und Deutlichkeit und Selbstbewusstheit, dass da überhaupt kein Raum für Zweifel ist. Da ist kein Raum für Diskussionen ob etwas richtig ist, ob man etwas tut oder nicht tut. Es ist einfach völlig klar, was getan werden muss. Es fühlt sich einfach vollkommen schlüssig an. Es ist so butterweich und sanft, dass man das Gefühl hat, es geschieht einfach. Es muss nichts herbeigezwungen werden, herbeiargumentiert werden, herbeidiskutiert werden, entschieden werden. Es ist unmittelbar klar und deutlich, was getan werden muss. Intuitives Wissen kann man das auch nennen. Das ist der neue Zustand. Unmittelbares, intuitives Sehen und Wissen aus der Ganzheit, ohne dass das aktive Denken dabei eine Rolle spielen würde.

Transzendenzerfahrungen können von ihrer Art und Weise sehr unterschiedlich sein. Es scheint eine ganze Bandbreite verschiedener Transzendenzerfahrungsvarianten zu geben. Und die Auswirkungen sind, je nachdem auf welcher Ebene sie stattfinden, sehr unterschiedlich. Sie können ganz unterschiedlich tiefe, unterschiedlich lang andauernde und auch dauerhafte Auswirkungen auf unser Körper-Geist-System haben. Eine Transzendenzerfahrung kann eine kurze, vorübergehende Erfahrung sein, die erstmal augenscheinlich nicht sehr transformativ wirkt, weil sie keine unmittelbare Erkenntnis hervorbringt, jedoch einen deutlichen Einblick in die Erfahrung höherer Bewusstseinszustände gibt.

Wie eine Art Vorausschau oder ein Ausblick auf das, was menschenmöglich ist. Da wird z.B. eine kurze Erfahrung gemacht von absoluter Leichtigkeit und Ich-losigkeit, ein Sein ohne persönliche Geschichte, mit der Wahrnehmung ungewöhnlich leuchtender, klarer Farben und tiefer Glückseligkeit. Sehr beeindruckend. Und dann ist sie wieder vorbei und man erinnert sich gerne an sie. Da dieses Phänomen aber nur auf der Erfahrungsebene stattgefunden hat, ohne eine durchschlagende, grundlegend verändernde Erkenntnis, ist diese Erfahrung, außer dass sie eine klare Ausrichtung befördert, nicht weiter transformativ. Und das ist ja auch schon was. Es ist immer gut zu wissen, in welche Richtung es gehen kann und worauf ich mich ausrichten sollte. Dies kann man als eine Art Aufwachen bezeichnen, du bekommst einen Geschmack der Befreiung. Eine andere Art von Transzendenzerfahrung ist es, wenn ein Einblick in die Wahrheit in der Art geschieht, dass der Irrtum des Intellekts des Getrennt- Seins aufgehoben wird. Dass der Irrtum des Intellekts, dass die Welt aus sich selbst heraus besteht, verschwindet. Dass du erkennst, dass nicht du existierst, sondern ES existiert, als DU SELBST. Dass die Wurzeln zu deiner persönlichen Geschichte gekappt sind und die Identifikation damit gelöscht ist.

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