Der individuelle Ausdruck in der Welt vor und nach dem Erwachen.
Zunächst sammeln wir, was alles zu diesem individuellen Ausdruck vor dem Erwachen dazugehört. In erster Linie gehört dazu sicherlich das ganz starke Ich-Gefühl, das sehr deutlich verknüpft ist mit einem persönlichen Gefühl davon, dass du hier bist in diesem Körper und dieser Welt, in diesem Leben. Dass du unterschieden bist von allem anderen, was lebt, unterschieden von der Welt und dem Universum. Auch in der Zeit verschieden. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, ist für dich deutlich wahrnehmbar und wird individuell ausgedrückt. Die eigene Biografie wirkt sehr stark. Alles, was erlebt wurde, prägt deinen individuellen Ausdruck, macht dich als Person oder deine Persönlichkeit aus, sehr detailreich, sehr deutlich für andere wahrnehmbar. Und das Leben, dein Leben läuft vor dem Erwachen wie eine U-Bahn-Fahrt in einem Tunnel ab, in deinem Ego-Tunnel. Und jeder läuft in seinem eigenen Ego-Tunnel.
Dieser Ego-Tunnel entsteht durch die Identifikation mit dieser begrenzten Form, mit der Person in ihrer Begrenztheit, mit all ihren Selbstbildern, Attributen, die sie sich selbst gibt, an die sie glaubt, die sie folglich in ihrem individuellen Ausdruck immer wieder neu manifestiert, denn der Glaube erschafft das Geglaubte. Solange diese Identifikation mit deiner Person und ihren bestimmten Umständen aufrechterhalten bleibt, solange wird immer das Gefühl da sein, als kleines Wesen in dieser Welt zu sein, getrennt von dieser Welt zu sein und auch von all den vielen anderen Menschen. Dementsprechend bezieht dein individueller Ausdruck dieses Erleben mit ein, dass du dich getrennt fühlst, vielleicht auch mit der Idee, dich schützen zu müssen, etwas für dich zu bekommen, etwas in der Welt zu erreichen, oder dir z.B. einen sicheren Raum zu schaffen und so weiter. Du glaubst an die Begrenztheit deiner Person, und glaubst, dass du diese Person bist. Da ist nichts anderes, und dem folgst du dann. Und natürlich versuchst du dann, dein Leben so zu gestalten, dass alles zu dir und deinem Sein passt, dass es dir Sicherheit gibt, dass du dich einordnen kannst in der Welt, dass du einen Sinn im Leben sehen kannst und dass es dir möglichst gut ergeht. Wohlbefinden. Jeder will einfach glücklich sein. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn auch das hat seinen tieferen Sinn.
Es ist jedoch ein großer Unterschied zu dem, was ist, wenn die Identifikation mit der begrenzten Person aufgehört hat und die Ich-Adresse umgezogen ist, in das, was du wirklich bist. Da verkehrt sich das Erleben von Ich bin in der Welt zu Die Welt ist in mir, und deine ganze vorher erfahrene Bedürftigkeit fällt weg. Natürlich wird dein individueller Ausdruck dann ein anderer sein als vorher. Das ist sehr eng gekoppelt an diese Identifikation. In dem Moment, wo du dich dadurch getrennt fühlst vom Rest der Welt, glaubst du der Welt als einzige Realität. Was solltest du sonst glauben? Du projizierst alles, was in dir ist, nach außen und bekommst es dort widergespiegelt. Das geschieht bewusst oder unbewusst. Aber solange du diese Projektionen machst und ihnen glaubst, ist dein Handeln dadurch geprägt. Hauptsächlich geprägt in der Richtung, dass du dich für dich selbst interessierst, letztendlich um DICH selbst zu finden. Dein wahres Selbst. Und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden, denn das Leben und jede Projektion, die du machst, dient letztendlich dazu, dass du dich selbst in dieser Projektion entdeckst. Dass du auch die Hindernisse entdeckst, die es dir verwehren, dein wahres Selbst zu erfahren, bzw., die dich in der begrenzten Identifikation gefangen halten. Alle Projektionen, die du machst, beinhalten einen Hinweis auf das, was du wirklich bist und auch einen Hinweis auf ein Hindernis, bzw. eine Unwissenheit. Und diesbezüglich wird deine Handlung und dein Ausdruck entsprechend unterschiedlich ausfallen.
Projektionen sind immer mit Anhaftung verbunden. Es manifestiert sich nichts einfach nur so. Sondern aus deinem Sein heraus, in Abhängigkeit zu den Informationen, die du bist, manifestiert sich das scheinbar Äußere. Nur solange du dein wahres Selbst nicht erfährst, glaubst du, dass das, was du da erschaffst, nichts mit dir zu tun hat. Du glaubst an die Getrenntheit. Und verständlicherweise nimmst du dann z.B. die Haltung ein: Ach, die Welt ist schlecht zu mir, oder es ist so schwer und die anderen sind schuld daran, und wieder gelingt es nicht... Du trennst dich selbst ab von den Phänomenen, die dir begegnen. In dem Moment, wo du aber intellektuell schon weißt oder zumindest glauben kannst, dass das zusammenhängt, dass das, was du außen siehst, du selbst bist, in dem Moment, wird sich sehr viel in deinem Leben verändern. Du kannst das, was du im scheinbaren Außen siehst, nutzen, um deine Hindernisse zu entdecken und sie aufzulösen. Um dann letztendlich deinem wahren Selbst, dass du ja jetzt schon bist, das nur darauf wartet unter den vielen Projektionen entdeckt zu werden, zu begegnen. Das heißt der Vorteil des individuellen Ausdrucks vor dem Erwachen, die ganze Projektion in die Welt, liegt darin, dass der eigene Weg klar aufgezeigt wird. Man muss nur wissen, wie man das erscheinende Leben zu betrachten hat.
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Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin