Viele Menschen fühlen sich heute leer und erschöpft. Die Geschwindigkeit unserer Zeit, der endlose Informationsstrom, die ständige Reizüberflutung – all das laugt uns aus. Doch oft liegt die tiefere Ursache nicht im Außen, sondern darin, dass wir ein Bild von uns selbst aufrechterhalten, das nicht unserem wahren Wesen entspricht. Dieses Bild zu pflegen kostet unendlich viel Energie. Wir spielen Rollen, erfüllen Erwartungen, orientieren uns an fremden Idealen – und merken dabei nicht, wie wir den Kontakt zu unserem inneren Kern verlieren.
Das Gefühl der Leere tritt besonders dann auf, wenn wir keine Möglichkeit mehr haben, uns abzulenken. Unsere Kultur ist auf Ablenkung gebaut. Still zu sein, einfach nur zu sein – das ist für die meisten ungewohnt. Doch genau hier beginnt der Weg nach innen. Wenn wir uns erlauben, die Leere zu spüren, ohne sie sofort zu füllen, taucht vielleicht zum ersten Mal die Frage auf: Was ist hier eigentlich los? Wofür lebe ich?
Mit dieser Art des Fragens beginnt oft der spirituelle Weg. Es ist der Moment, in dem wir uns ehrlich anschauen: Lebe ich ein Leben, das meiner tiefsten inneren Erfüllung entspricht? Oder habe ich mich eingerichtet in einer Version von mir, die angepasst, aber innerlich unerfüllt ist? Wer sich diesen Fragen stellt, erkennt oft, dass das äußere Leben und das innere Sehnen weit auseinanderliegen.
Der Schlüssel liegt darin, den eigenen tiefsten Wunsch zu erkennen. Nicht den Wunsch, den der Verstand sofort beantwortet – der wäre oft nur ein weiteres Konstrukt. Sondern den Wunsch, der aus der Tiefe des Herzens kommt. Das Herz weiß, was dich erfüllt. Die Seele kennt den direkten Weg zu dir selbst. Doch um diese Stimme zu hören, braucht es Stille – nicht nur im Außen, sondern vor allem im Verstand.
Viele Menschen versuchen, ihr Glück im Nachahmen großer Vorbilder zu finden. Sie jagen Ideen und Versprechen nach, die ihnen früh vermittelt wurden: Sei erfolgreich, werde jemand, dann wirst du glücklich sein. Doch oft kommt der Tag, an dem man innehält und erkennt: „Ich habe all das erreicht – und dennoch fehlt etwas.“ Selbst Menschen mit Reichtum, Macht oder Ruhm berichten, dass sie nicht mehr so zufrieden sind wie in ihrer Kindheit.
Als Kinder mussten wir nichts tun, um glücklich zu sein. Wir waren einfach. Wir wurden ermutigt, wir selbst zu sein, unsere Talente zu entdecken, unser Leben frei zu gestalten. Doch spätestens mit Schule und Regeln beginnt die Normierung. Wir passen uns an und entfernen uns Schritt für Schritt von dieser ursprünglichen Natürlichkeit.
Manche spüren irgendwann, dass sie „ihre alte Haut abstreifen“ müssen – wie eine Schlange, die sich erneuert. Sie brechen aus einem Beruf aus, verlassen Studiengänge oder Lebensstrukturen, um Raum für das Neue zu schaffen. Nicht, weil sie einer besonderen Idee folgen wollen, sondern weil sie wieder so sein möchten, wie sie wirklich sind.
Wenn du den Punkt findest, an dem klar wird, was dich zutiefst erfüllt – und diesem inneren Ruf folgst – dann ist das der direkte Weg zum Erwachen. Dieses Erfülltsein ist grundloses Glücklichsein, das nicht an äußere Bedingungen gebunden ist. Es ist das, was wir im Kern schon immer waren, bevor wir es überlagert haben mit Anforderungen, Erwartungen und Konzepten.
Doch der Weg dorthin ist für viele herausfordernd. Der mentale Lärm, die ständige Ablenkung, das endlose Tun – all das macht es schwer, in die Stille zu kommen. Aber wer den Mut hat, Schritt für Schritt diesen Lärm auszublenden, entdeckt, dass die Antworten auf die großen Fragen des Lebens nicht im Außen zu finden sind, sondern im Inneren.
Der Prozess ist nicht kompliziert, aber er verlangt Hingabe. Es beginnt damit, den eigenen inneren Raum ernst zu nehmen. Die eigenen Gefühle, Empfindungen und Wahrnehmungen nicht kleinzureden oder zu bewerten. Das, was jetzt da ist, ist immer der Ausgangspunkt – egal ob du dich erfüllt, leer, glücklich oder verloren fühlst.
Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem du „besser“ oder „würdiger“ wärst, deinem wahren Selbst zu begegnen. Es geschieht immer im Jetzt. Alles, was dich davon abhält, ist die Geschichte, dass du erst anders sein müsstest, um anzukommen. Doch du kannst nicht nicht du selbst sein – du kannst es nur vergessen.
Sich wieder zu erinnern bedeutet, sich nicht mehr wegzudrängen aus diesem Moment. Keine Ausreden, keine Bewertung, kein Warten. Der direkte Weg ist, die Stimme des Herzens zu hören und ihr zu folgen. Und ja – manchmal braucht es einen Lehrer, einen Begleiter oder eine Gemeinschaft, um diesen Weg klarer zu sehen. Aber letztlich ruht der wahre Lehrer in dir selbst.
Wenn du beginnst, den eigenen tiefsten Wunsch zu erforschen, wird er dich dorthin führen, wo Einfachheit, Natürlichkeit und innerer Frieden schon immer waren. Nicht als fernes Ziel, sondern als der Seinszustand, der immer hier ist, wenn du aufhörst, etwas anderes zu sein. Alles, was es braucht, ist die Bereitschaft, hinzusehen – und dann loszulassen, was dich davon trennt.
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