Weisheits-Blog
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Erwachen und Gefühle

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Wir haben beobachtet, dass viele spirituell suchende Menschen, um im Alltag mit ihren Gefühlen umzugehen, eine Technik benutzen, die zum Aufwachen entwickelt wurde. Es gibt eine Technik des Aufwachens, bei der man sich komplett in das Gefühl hineinsinken lässt, sich ganz bis auf den Grund des Gefühls einlässt und dann das Ganze durch und durch fühlt und am anderen Ende sozusagen, im „freien Raum“ wieder herauskommt. Sehr oft hören wir von dieser Übung, die Menschen im Alltag anwenden. Eine andere Übung ist, dass man versucht seine Gefühle im reinen Gewahrsein zu halten, und sie darin verbrennen zu lassen. Beides funktioniert zum Teil und zum Teil auch nicht. Wenn es funktioniert bedarf es keiner weiteren Überlegung. Dann hat es ja geklappt, aber wir hören eben sehr oft, dass das nicht funktioniert. Und da muss man sich mal genauer anschauen, warum das nicht funktioniert. Warum kann ich nicht einfach ein starkes, unangenehmes Gefühl in mein Gewahrsein stellen bis es verbrennt. Warum gelingt das nicht? Und warum kann ich mich nicht im Alltag in jedes x-beliebige Gefühl, das in mir auftaucht, kopfüber hineinstürzen in der Hoffnung, dass es dann verschwunden ist und in der Form nicht mehr auftaucht?

Die Anweisung, die wir im Umgang mit den Gefühlen geben, lautet, leg deine Aufmerksamkeit auf das Gefühl und tue nichts dafür und nichts dagegen. Du musst nicht hineingehen in das Gefühl, sondern es reicht, wenn du die Aufmerksamkeit einfach darauflegst. Und das muss man vielleicht ein bisschen erläutern. Was hat die Aufmerksamkeit damit zu tun und warum legt man sie nur darauf und stürzt sich nicht hinein in das Gefühl. Was hat das für Vorteile?

Die reine Aufmerksamkeit ist Liebe. Das ist eine Qualität, eine Widerspiegelung des reinen Gewahrseins, das wir selber sind. Aufmerksamkeit. Nicht wertende, nicht beurteilende, ganz neutrale Aufmerksamkeit. Und wenn wir die Gefühle mit dieser Qualität berühren und nicht hineinspringen in dieses Gefühl, verlieren wir uns auch nicht in diesem Gefühl. Wir können so die erwachsene Instanz, die wir heute sind, aufrechterhalten. Zeitgleich richten wir die Aufmerksamkeit auf das beispielsweise erinnerte Gefühl aus der Kindheit und betrachten es. Wir verlieren uns jetzt nicht in diesem Gefühl. Die Erwachsenen-Instanz bleibt da und in unserem Zugriff. Wenn wir uns hingegen beim Hineinspringen in dem jeweiligen Gefühl verlieren, dann erzeugen wir eine Situation wie in der Kindheit. Da sind die Erwachsenen ja letztendlich auch nicht da gewesen, das Kind war alleine mit seinem Gefühl, oder es fühlte sich allein. Das heißt, die Aufmerksamkeit hilft uns, die Erwachsenen-Instanz aufrechtzuerhalten. Sie hilft uns, nicht in diesem Gefühl zu ertrinken, welches sich uns, für unsere Heilung in seiner vollen Größe zeigen möchte.

Was man dabei unterscheiden muss, sind die Gefühle, die aus der Vergangenheit kommen und die Gefühle, die echt im Hier und Jetzt, direkt aus dem Herzensraum heraus entstehen, als natürliche, gefühlsmäßige Reaktion auf ganz konkrete Erlebnisse. Denn mit denen haben wir in der Regel keine Probleme. Außer wir blockieren uns selbst bei der Erfahrung bestimmter echter Gefühle. Das heißt, wir erlauben uns z.B. nicht wütend zu sein, weil wir denken, dass das jetzt unangemessen ist. Oder wir erlauben uns nicht wütend zu sein, weil wir grundsätzlich Probleme haben, mal wütend zu werden. Das Gleiche kann auch mit anderen Gefühlen sein. Wir erlauben uns Liebe nicht, weil wir glauben, wir seien dazu nicht fähig oder es nicht wert. Oder wir erlauben uns nicht selbstbewusst zu sein, weil wir das Gefühl haben oder denken wir seien minderwertig. Das ist dann so, dass wir aktuelle, ganz natürliche Gefühle anfangen wegzudrücken oder zu unterdrücken. In dem Fall ist es natürlich gut, sie zuzulassen, damit sie da sein dürfen. Und alles was auftaucht hat seine Berechtigung und darf natürlich da sein.


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