Das Wegräumen von Hindernissen auf dem Weg ist in der Regel mit Arbeit verbunden und geschieht meist nicht von alleine. Es kann sein, wenn man erstmal so richtig schön im Schwung ist auf diesem Weg der Selbsterkenntnis, dass einem das immer leichter von der Hand geht und man in dieser Gewohnheit gar nicht mehr das Gefühl hat, dass es großartig Arbeit ist. Es kommt irgendein Trigger von außen, man regt sich wieder einmal wunderbar auf, das kann auch ganz hart werden, ganz stark und sehr schmerzhaft, und dann ist das eine große Geschichte, mit der man sich erstmal beschäftigen muss. Das ist dann richtig Arbeit. Wenn man eine gewisse Routine in diesen Dingen erlangt hat, dann nimmt man das fast gar nicht mehr als Arbeit wahr. Die Dinge kommen, die Dinge werden durchgearbeitet und die Dinge lösen sich auf. Man wird immer schneller in diesem Prozess der Selbsterkenntnis. Was am Anfang vielleicht noch ein, zwei, drei Wochen Grübelei beschert hat, und viele Stunden in sich gehen und Meditation, gelingt nachher quasi beim Spazierengehen nebenbei. Der Trigger taucht auf, man hat volles Gewahrsein darauf, es wird immer stärker in einem und man gibt ihm den notwendigen Raum, Wissen taucht auf und die Dinge verschwinden dann. Mit zunehmender Routine geht das dann nachher wie im Fluge, ohne das Gefühl, dass das große Arbeit ist. Am Anfang, wenn man neu anfängt mit dieser Arbeit, ist es auf jeden Fall besser, wenn man sich darauf einstellt, dass das mit Arbeit verbunden ist und Zeit kostet. Das heißt, wenn du berufstätig bist und 40 Stunden in der Woche arbeitest, und die wenige Freizeit, die dann noch bleibt, zur Regeneration und Erholung brauchst und auch um andere Dinge zu erledigen und Freizeit zu genießen, dann bleibt nicht mehr viel Zeit, um solche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Dann fällt einem das relativ schwer, sich jede Stunde, die man dafür benötigt, auch noch abzuknapsen. Dann merkt man, dass das richtig Arbeit ist. Wenn man Rentner ist, und 40 Stunden die Woche frei hat, dann fällt einem das vielleicht nicht so auf, weil man von den 40 Stunden 10 Stunden nimmt, um diese Themen zu klären.

Es gibt aber auch noch einen anderen Zustand als den, den man in diesem Fall Routine nennt, denn mit dem Erwachen, ist ein „Zustand“ da, ein neues Sein, was tatsächlich wie eine Art Dauerkontemplation oder wie ein dauermeditativer Zustand ist, bei dem man gar nicht mehr rauskommt aus dem Sich-selbst- gewahr-Sein. Und dieses dauerhafte Sich-selbst-gewahr-Sein hält ganz automatisch den Prozess in Gang. Die gewöhnlichen Verdrängungsmechanismen versagen. Da ist es nicht mehr notwendig aktiv Aufmerksamkeit zur Sensation zu lenken, weil dein Seinszustand ausmacht, dass der Präsenz, die du bist, nichts mehr entgeht. Die Annahme jeglicher Situationen, Sensationen und Nicht-Sensationen geschehen von allein ohne dein Zutun. Es bleibt nur noch dieses Gewahrsein mit seiner Qualität von urteilsfreier Aufmerksamkeit, Annahme und Okay-Geben, in dem spontanes Wissen auftaucht und Heilung geschieht. Diese Qualität heilt, dieser Qualität entwischt nichts. Und manchmal ist es so, dass gewisse Dinge ein genaueres Hinschauen brauchen, aber es erlebt sich nicht so, dass man aktiv etwas tun müsste. Vor dem Erwachen ist das jedoch der Fall, man sollte sich aktiv dafür entscheiden Selbsterforschung zu beginnen und dran zu bleiben. Schattenanteile können nicht im Dunkeln bleiben, was das Wort Erleuchtung ja auch schon sagt. Es bleibt nichts zurück im Dunkeln. Alles wird nach und nach erleuchtet und durchschaut als das was es ist, Schleier der Unwissenheit, die uns vergessen machen, wer wir sind, und uns vergessen machen, dass das, was wir wirklich sind, schon immer heil ist und gar nicht anders sein kann als ganz. Und wenn man das Privileg hat, erwacht zu sein oder aufgewacht zu sein, oder Gipfelerfahrungen gemacht hat, die einem diesen Vorgeschmack geschenkt haben, dann verändert sich der Seinszustand und die Selbsterforschung wird anders und leichter erfahren als vorher.

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